Gastritis beim Hund

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Die Fälle von Gastritis beim Hund scheinen sich zu mehren. Auf Facebook haben wir ganz kurz den Fall von Lilly aufgegriffen, die an einer chronischen Magenschleimhautentzündung leidet.

Die Reaktionen waren immens: Den ganzen Nachmittag klingelte das Telefon und viele Hundehalter schilderten ähnliche Probleme. Teilweise haben die Hunde bereits eine Diagnose, aber häufig werden auch nur Symptome geschildert, die auf eine Gastritis beim Hund hinweisen.

Oftmals besteht bei den Hundehaltern der Verdacht auf Futtermittelunverträglichkeit oder eine Allergie auf bestimmte Futtersorten.

Zeit also für uns, das Thema Magenschleimhautentzündung beim Hund etwas näher zu betrachten und Euch ein paar Tipps für die Ernährung in solchen Fällen zu geben:

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Gastritis beim Hund – die Symptome

Leider sind gerade im Anfangsstadium die Anzeichen der Magenschleimhautentzündung nicht immer eindeutig und können diffus auftreten. Die genannten Symptome können je nach Stadium der Entzündung gemeinsam oder einzeln auftreten.

  • Erbrechen: gilt als Leitsymptom. Wiederholt, auch mit Beimengung von Schleim und/oder Blut
  • wechselnder Appetit, unter Umständen mäkeliges Fressen
  • starkes Grasfressen, fressen von Erde
  • vermehrtes Trinken
  • vermehrter Speichelfluss
  • Druckempfindlichkeit am Bauch
  • Durchfall – Hinweis auf Gastro Enteritis (hier ist dann ebenfalls der Darm betroffen)

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Ursachen der Gastritis beim Hund

Hauptursache Stress

Genau wie beim Menschen kann anhaltender Stress zu Magenschleimhautentzündungen und später auch zu Magengeschwüren führen. Dabei spielt natürlich die individuelle Konstitution, der Charakter des Hundes und seine Befindlichkeiten eine große Rolle. Um nur ein paar Beispiele zu nennen:

Leistungsdruck: Vermehrt sind Hunde im Sporteinsatz anfällig für Gastritis (wie übrigens menschliche Sportler auch)

Neue Umgebung: Hunde auf Reisen sind starkem Stress ausgesetzt. Neue Umgebung, neue Artgenossen und manchmal versetzt auch, ganz ungewollt von uns Hundehaltern, unser Zusammenspiel mit dem Hund diesen so stark unter Stress, dass eine Gastritis entsteht.

Veränderung in der Umgebung: Veränderungen in der Umgebung des Hundes können Stress auslösen. Dazu gehören Umzüge, neue Familienmitglieder, der Verlust eines Familienmitglieds oder sogar Veränderungen im Haushalt, wie beispielsweise neue Möbel.

Sozialer Stress: Soziale Situationen können für manche Hunde stressig sein. Dies kann insbesondere auf Hunde zutreffen, die nicht gut sozialisiert sind oder negative Erfahrungen mit anderen Hunden oder Menschen gemacht haben. Aber auch die Nachbarschaft läufiger Hündinnen kann für unkastrierte Rüden zum extremen Stressfaktor werden.

Fehlende mentale und körperliche Stimulation: Hunde benötigen nicht nur körperliche, sondern auch mentale Stimulation. Ein Mangel an Herausforderungen, intellektueller Beschäftigung oder Bewegung kann Langeweile und Stress verursachen.

Unsichere oder negative Erfahrungen: Hunde, die negative Erfahrungen gemacht haben, sei es durch Misshandlung, Vernachlässigung oder Unfälle, können bestimmte Situationen oder Umgebungen als stressig empfinden.

Es ist wichtig zu beachten, dass Hunde individuell unterschiedlich auf Stressoren reagieren. Ein Verhalten, das bei einem Hund Stress verursacht, mag bei einem anderen Hund keine negativen Auswirkungen haben. Daher ist es entscheidend, die individuellen Bedürfnisse und Persönlichkeiten der Hunde zu berücksichtigen, um Stress zu minimieren und ihr Wohlbefinden zu fördern.

Folgen der Gastritis beim Hund

Wird die Magenschleimhautentzündung nicht erkannt und behandelt bzw. die Ursache beseitigt, kann sich die Erkrankung zu einem Magengeschwür entwickeln oder auch auf den Darmtrakt ausdehnen (Gastro Enteritis). Die Gastritis kann auch eine chronische Form erlangen, die dauerhaft die Verdauungsgesundheit Deines Hundes stark beeinträchtigt.

Diagnose Gastritis beim Hund

Körperliche Untersuchung: Eine gründliche körperliche Untersuchung wird durchgeführt, um Anzeichen von Schmerzen, Unwohlsein oder anderen Auffälligkeiten festzustellen. Der Bauch des Hundes wird möglicherweise abgetastet, um auf Schwellungen, Schmerzen oder Veränderungen hinzuweisen.

Blutuntersuchungen: Mit Blutproben können verschiedene Parameter überprüft werden, darunter Blutbild und Blutzucker.

Urinuntersuchungen: Können Hineise auf Nierenprobleme oder anderen Störungen geben.

Stuhlproben: werden auf Anzeichen von Parasiten oder abnormalen Verdauungsmustern untersucht.

Bildgebende Verfahren: In einigen Fällen Röntgenaufnahmen oder Ultraschall eingesetzt werden, um mögliche Veränderungen im Magen-Darm-Trakt zu identifizieren.

Endoskopie: Hier wird ein flexibles Instrument durch Maul oder Anus eingeführt wird, um den Magen direkt zu untersuchen. Während der Endoskopie können auch Gewebeproben entnommen werden, um eine genaue Diagnose zu stellen.

Ausschluss anderer Ursachen: Da die Symptome von Gastritis auch durch andere Erkrankungen verursacht werden können, ist es wichtig, andere mögliche Ursachen auszuschließen. Dies kann die genaue Diagnose und eine geeignete Behandlung ermöglichen.

Behandlung Gastritis beim Hund

Je nach Ursache werden Antibiotika oder Medikamente zur Hemmung der Magensäure verabreicht. Aber auch Naturheilverfahren wie Akupunktur und die klassische Homöopathie berichten über erfolgreiche Behandungsmethoden.

Ist die Ursache Stress sollten natürlich die Stressoren identifiziert und möglichst ausgeschaltet werden. In jedem Fall ist aber die Ernährung der Erkrankung anzupassen.

Ernährung des Hundes bei Magenschleimhautentzündung

Die angegriffene Magenschleimhaut muss durch eine spezielle Ernährung geschont werden. Im Klartext bedeutet das, die Produktion der Magensäure deutlich zu reduzieren. Dies erreicht man durch die Gabe von Medikamenten als auch durch die Anpassung der Ernährung.

Viele Tierärzte und Tierheilpraktiker empfehlen das Aussetzen der Fütterung für ein bis zwei Tage. Aus eigener leidvoller Erfahrung weiß ich allerdings, dass (zumindest bei mir) der leere Magen noch stärker schmerzt als der volle. Leider können Hunde nicht reden, aber dem einen oder anderen geht es bestimmt ähnlich. Wenn der Hund also nicht sofort erbricht, verzichte ich lieber auf das Fasten.

Bei der Fütterung ist unbedingt auf leicht verdauliches zu achten. Bitte mehrmals in kleinen Portionen füttern und bei der Zusammenstellung der Menüs folgendes beachten:

  • wenig Fleisch (max. 25%), nicht stückig, möglichst gewolft (Fleischbrei)
  • absolut keine Innereien (Pansen & Co. sind schwer verdaulich)
  • keine Knochen – auch nicht gewolft, da diese eine verstärkte Produktion von Magensäure auslösen
  • kein rohes Obst & Gemüse
  • kein trockenes Getreide, keine trockenen Kräuter
  • keine Fleischbrühe oder ähnliches hinzugeben, um die Schonkost dem Hund schmackhafter zu machen
  • KEIN Trockenfutter!!! auch wenn es vorher eingeweicht wurde, ist es immer noch schwer verdaulich!!

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Gut ist:

  • Muskelfleisch mit wenig Fett (keine Stücke!)
  • zu jeder Mahlzeit Haferschleim zugeben – Haferflocken sind von je her eines der besten Mittel zur Beruhigung von Reizungen der Magenschleimhaut. Am besten den Löffel Haferschleim im Akutfall 10 Minuten vor dem eigentlichen Futter geben – allerdings wird das von vielen Hunden abgelehnt.
  • gekochte Karotten und Moro’sche Karottensuppe
  • gekochter Reis (ohne Schale! – kein Naturreis), gekochte Kartoffel, gekochte Nudeln – püriert
  • gekochte Sellerieknolle
  • Kräuter: Minze, Oregano, Ulmenrinde, Fenchelsamen, Anis, Kümmel, Kamille – alle Kräuter am besten als Tee aufbrühen und 10-15 Minuten ziehen lassen
  • Joghurt, Quark & Hüttenkäse
  • gekochte Eier ohne Schale
  • Heilerde
  • Flohsamenschalen
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Aussiehündin Lilly leidet seit Jahren an chronischer Gastritis

Chronische Gastritis – Das musst Du bei der Fütterung beachten:

Sobald die Gastritis einen chronischen Verlauf hat, ist die Schonkost aber keine dauerhafte Lösung. Sie ist nur bei akuten Schüben angezeigt. Nichtsdestotrotz sollte auch hier auf leicht verdauliches Futter geachtet werden. Also Fleischanteil reduzieren und das benötigte tierische Protein durch andere Quellen wie gekochte Eier, Joghurt und Quark ersetzen.

Ich werde oft gefragt, ob Soja eine Alternative ist. Nach meiner Erfahrung nicht. Soja ist ein pflanzliches Protein und kann meines Erachtens nach das tierische nicht ersetzen. Ein anderer wichtiger Punkt wäre, dass sich bei uns in der Praxis in den letzten Jahren Futterunverträglichkeiten Soja betreffend extrem gehäuft haben.

Wenn ihr Soja trotzdem einsetzen möchtet, muss dieses aber unbedingt weichgekocht sein 🙂 Also nicht einfach die Flocken über den Napf streuen.

Die Frage nach dem Trockenfutter für Hunde bei chronischer Gastritis

Ja, es ist praktisch, bequem und einfach. Aber bedenkt trotzdem, dass Trockenfutter, auch eingeweicht, immer schwerer verdaulich ist als frisches und gekochtes und dementsprechend die Produktion der Magensäure stärker anregt. Um den kranken Hund nicht stärker zu belasten als nötig kann ich daher nur davon abraten.

BARFen und Gastritis beim Hund

Bei akuten Schüben sollte dem Hund das Futter gegart angeboten werden. Garen sozusagen eine Art “Vorverdauung” und vereinfacht dem Hund die Verdauung nochmals.

Sehr gute Erfahrungen bei chronischer Gastritis haben wir mit unseren purinarmen Komplett BARF Menüs gemacht. Hier können, wenn nicht gerade ein akuter Schub das Leben schwer macht, auch ohne Probleme die Sorten mit Obst gefüttert werden.

Je nach Ausprägung der Entzündung können zusätzlich Haferflocken hinzugegeben werden. Die BARF Menüs können für schwere Fälle einfach und sauber gegart werden: einfach Wasser aufkochen, Hitzequelle ausschalten und die geschlossene Wurst 20 Minuten ziehen lassen. Oder einfach unser MagenSamt verwenden, dass bereits viele der o.g. Kräuter enthält.

Bei akuten Schüben eignet sich besonders gut die Sorten purinarm Rind Balkan Art und Pute Löwenzahn-Karotte . Auf purinarm Rind mit Apfel-Beerenreis sollte dann verzichtet werden. Unser purinarmes Hundefutter hat einen Anteil von 25% Muskelfleisch in Bio-Qualität, ist sehr fettarm und leicht vedaulich.

Flexibel sein:

Beobachtet Euren Hund:
Fängt er an zu grasen oder Erde zu fressen, speichelt er wieder stärker? Dann solltet ihr schnellstens die Rationen mit Haferschleim ergänzen, ggf. Neues wieder weglassen oder ggf. ein bis zwei Tage wieder absolute Schonkost füttern.

Eine chronische Gastritis ist nicht immer gleichbleibend:
Es gibt gute und es gibt schlechte Tage, aber lasst Euch nicht entmutigen – die guten Tage werden überwiegen und wenn Ihr Fragen habt – einfach anrufen 🙂

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Eure Olivia mit Lotte

Tierheilpraktikerin und Gründerin der Doggiepack Hundefutter Manufaktur

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